PolitikerInnen, TouristInnen, WissenschaftlerInnen führen "Lingua franca" gern im Munde – nicht nur als mehr oder minder stammelndes Englisch des bunten kommuni-kativen Alltags, sondern auch als Konzept. Was verbirgt sich hinter diesem Ausdruck? Warum lautet er so, wie er lautet? Was macht seine Popularität aus? Der Vortrag begibt sich auf Spurensuche nach der Sprachvarietät, die dem Phänomen den Namen gab, und nach Verwendungs-zusammenhängen und Verwendungshoffnungen, die damit verbunden sind – besonders deutlich am Beispiel der Wissenschaftskommunikation. Er entwirft ein Bild von der Vielfalt sprachsoziologischer und sprachpoli-tischer Realitäten, die unter der Flagge "Lingua franca" versammelt sind, und er konfrontiert Lingua-franca-Konzepte mit der mehrsprachigen europäischen Wirklichkeit und ihren sprachenpolitischen Erforder-nissen.