In diesem Referat berichte ich von einem Längsschnittprojekt zur Entwicklung literaler Fertigkeiten (Lesen und Schreiben) portugiesischstämmiger Kinder in der französisch- und deutschsprachigen Schweiz. Verschiedene Gruppenvergleiche werden angestellt, etwa zu Unterschieden zwischen der Zweitsprache Französisch und der Zweitsprache Deutsch, aber auch bezüglich globaler Bewertungen der Leistungen oder spezifischer Aspekte (beim Schreiben v.a. im Bereich der Lexik).
Die Analysen geben erstens Aufschluss über die Frage, wie die fokussierte Gruppe im Vergleich zu den übrigen Primarschulkindern abschneidet. Zweitens werden wird das Lernen von zwei genealogisch näher verwandten Sprachen in der Westschweiz und von zwei weniger nahe verwandten Sprachen mit der Komplikation der Diglossie in der Deutschschweiz verglichen. Drittens stelle ich grundsätzliche Überlegungen zur ebenso erfolgreichen wie problematischen Idee der sprachlichen Interdependenz bei Zwei- und Mehrsprachigen an.
Literatur:
Berthele, R., & Lambelet, A. (Eds.). (2017). Heritage and School Language Literacy Development in Migrant Children: Interdependence or independence? Clevedon: Multilingual Matters.
Berthele, R., & Vanhove, J. (2017). What would disprove interdependence? Lessons learned from a study on biliteracy in Portuguese heritage language speakers in Switzerland. International Journal of Bilingual Education and Bilingualism, 1–17.
Bonvin, A., Vanhove, J., Berthele, R., & Lambelet, A. (2018). Die Entwicklung von produktiven lexikalischen Kompetenzen bei Schüler(innen) mit portugiesischem Migrationshintergrund in der Schweiz. Zeitschrift Für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht, 23, 135–148.