Center for the Study of Language and Society (CSLS)

Center for the Study of Language and Society

Jugendsprache in der Deutschschweiz früher (2005) und heute (2020)

Donnerstag, 05.11.2020, 16:15 Uhr

Vortrag aus der Reihe "Ringvorlesung Jugendsprache"

Das Forum Language and Society ist eine Reihe von Gastvorträgen zu Themen der Soziolinguistik. Doktorierende der GSAH können sich die Teilnahme als Zuhörende mit 0,25 ECTS pro Vortrag anrechnen lassen. MA Studierende der Soziolinguistik können sich nach Teilnahme an 6 Vorträgen 1 ECTS anrechnen lassen.

Veranstaltende: Forum Language and Society
Redner, Rednerin: Prof. Dr. Christa Dürscheid, Universität Zürich
Datum: 05.11.2020
Uhrzeit: 16:15 - 17:45 Uhr
Ort: online
ZOOM-Link wird per Mailing-Liste kommuniziert
Interessierte erhalten den ZOOM-Link auf Anfrage von
christa.schneider@wbkolleg.unibe.ch
Merkmale: Öffentlich
kostenlos

Während in Deutschland schon in den 1980er Jahren Arbeiten zur Jugendsprachforschung publiziert wurden (wobei sich diese in der Regel nur auf die Situation in Deutschland bezogen), setzen die Forschungsaktivitäten zum Sprachgebrauch Jugendlicher in der Deutschschweiz eher spät ein. Im Vortrag wird exemplarisch das Jahr 2005 in den Blick genommen, und es wird gefragt, welche Themen zu damaliger Zeit in der Deutschschweizer Jugendsprachforschung behandelt wurden. Hier nehme ich u.a. auf einen Sammelband Bezug, der aus einem Seminar an der Universität Zürich hervorgegangen ist und den Sprachgebrauch Jugendlicher vor dem Hintergrund der Diglossie beschreibt (vgl. Dürscheid/Spitzmüller 2006). Viele der in diesem Buch behandelten Phänomene sind nach wie vor aktuell und werden auch in neueren Arbeiten zur Jugendsprachforschung thematisiert. Dazu gehört die Kombination von Dialekt und ethnolektalem Deutsch bzw. von Dialekt und Englisch (z.B. in SMS), aber auch die Stilbastelei auf der Basis verschiedener medialer Ressourcen (Bricolage). Wo also liegen die Unterschiede zum Sprachgebrauch und zur Mediennutzung Jugendlicher im Jahr 2020? Im zweiten Teil des Vortrags werde ich einige Beobachtungen zusammentragen, die eine Antwort auf diese Frage geben sollen. Hier beziehe ich mich u.a. auf Veränderungen in der Freizeitgestaltung (z.B. durch Netflix), auf die Nutzung neuer Applikationen (z.B. TikTok), auf neue Formen von Bricolage (z.B. Memes, vgl. Bülow/Merten/Johann 2018) und auf neue Möglichkeiten piktoralen Schreibens (z.B. mit Emojis und GIFs, vgl. Herring/Dainas 2017). Zum Schluss des Vortrags wage ich einen Ausblick auf das Jahr 2025.

Literatur:

Bülow, Lars; Marie-Luis Merten, Michael Johann (2018): Internet-Memes als Zugang zu multimodalen Konstruktionen. In: Zeitschrift für angewandte Linguistik, Nr. 69. S. 1-32.

Dürscheid, Christa; Jürgen Spitzmüller (Hrsg.) (2006): Zwischentöne. Zur Sprache der Jugend in der Deutschschweiz. Zürich: NZZ Libro

Herring, Susan C.; Ashley Dainas (2017): „Nice picture comment!” Graphicons in Facebook comment threads. In: Proceedings of the Fiftieth Hawaii International Conference on System Sciences (HICSS-50). Los Alamitos, CA: IEEE, 2185–2194