Vorlesung auf Englisch (ohne Übersetzung)
Marion Mathier ist Dozentin für Französisch und Englisch an der Pädagogischen Hochschule Bern und Postdoktorandin an der University of Cape Town. Ihre Forschungsinteressen umfassen kritische Diskursstudien, Sprach- und Medienideologien, linguistische Ethnographie, digitale Alphabetisierung, Sprachplanung und Bildungspolitik (Diskurse), Sprachenlernen.
Abstract
Die Schweiz hat 2018 eine Überarbeitung des Lehrplans vorgenommen. Hauptmerkmale des neuen Lehrplans sind die Förderung der Mehrsprachigkeit sowie ein Medien- und Informatiklehrplan, der auf wirtschaftliche und politische Zwänge reagiert. In Anlehnung an Foucaults Begriff des Dispositivs analysiere ich die diskursive Formierung von Sprache und Medien in den Lehrplänen, in denen Sprache und Mediennutzung auf instrumentelle Weise konstruiert werden. Diese Perspektiven spiegeln sich auch in der tatsächlichen Unterrichtspraxis wider, wo der Einsatz von Technologie oft unhinterfragt erfolgt. Maschinelle Übersetzung, Sprachlern-Apps, ChatGPT und Sprachassistenten werden häufig eingesetzt, um die Anforderungen der Lehrpläne und Lehrbücher zu erfüllen. Diese Plattformen behandeln Sprachen jedoch als separate Einheiten und fördern eher die additive Einsprachigkeit als das Erlernen mehrerer Sprachen. Im Einklang mit der postdigitalen Wissenschaft untersuche ich daher, wie die Integration von (globalen) Sprachlernplattformen in lokale Umgebungen die Art und Weise verschleiert, in der situierte Bildungspraktiken zunehmend über Grenzen hinweg von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren gestaltet werden.
