Nach dem Studium

Ein Abschluss in Soziolinguistik eröffnet vielfältige Karrierewege. Auch wenn es sich hierbei nicht um eine berufliche Qualifikation handelt, werden die im Masterstudiengang erworbenen Fähigkeiten – wie kritisches Denken, Datenerhebung und -verarbeitung, quantitative und qualitative Analyse, Kommunikation und soziolinguistisches Bewusstsein – in vielen Branchen geschätzt. Unsere Absolvent:innen haben verschiedene Positionen innerhalb und außerhalb der Wissenschaft übernommen und wenden ihre soziolinguistischen Kenntnisse in Bereichen wie Marketing, Politik, Bildung und Nichtregierungsorganisationen an.

Im Folgenden geben einige unserer Alumni Einblicke in ihre aktuellen Positionen, ihren beruflichen Werdegang und die im Rahmen des CSLS-Studiengangs erworbenen Fähigkeiten, die sie weiterhin nutzen.

 

Andrin Büchler - Postdoc

Ich habe an der Universität Bern einen Master-Abschluss in deutscher Sprachwissenschaft, englischer Sprachwissenschaft und Soziolinguistik erworben. Anschließend habe ich in deutscher Sprachwissenschaft zum Thema „Langfristige Anpassung in der schweizerdeutschen Variante von Rätoromanisch sprechenden Personen” promoviert. Derzeit bin ich Postdoktorand an der Pädagogischen Hochschule Graubünden für Rätoromanisch und Didaktik in Rätoromanisch. Meine Hauptaufgabe besteht darin, Forschung im Bereich der (angewandten) rätoromanischen Sprachwissenschaft zu betreiben. Darüber hinaus bin ich dafür verantwortlich, die Ergebnisse meiner Forschungsprojekte in Vorträgen auf wissenschaftlichen Konferenzen, in Fachzeitschriften, in der Öffentlichkeitsarbeit sowie in Vorlesungen und Seminaren für angehende Rätoromanischlehrer:innen zu verbreiten. Ein weiterer wichtiger Teil meiner Arbeit ist das Verfassen von Anträgen zur Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Ich schätze die methodischen Fähigkeiten – insbesondere die Datenerhebung und statistische Analyse – sehr, da sie sich als unschätzbar wertvoll erwiesen haben und mir somit die Türen für die Zusammenarbeit in verschiedenen Projekten geöffnet haben. 

Lara Portmann - UX Writer

Nach meinem Master-Abschluss in Anglistik und Germanistik habe ich in Sprach- und Kommunikationswissenschaften promoviert. 
Als User Experience Writer arbeite ich im Bereich Web- und Software-Design. Einfach ausgedrückt bin ich dafür verantwortlich, die Texte zu verfassen, die Menschen sehen, wenn sie mit Websites, Apps und anderer Software interagieren. In der Praxis steckt natürlich viel mehr hinter diesen Texten – ein Großteil meiner täglichen Arbeit besteht darin, mit Kolleg:innen aus den Bereichen Design, Forschung und Wirtschaft zusammenzuarbeiten, um zu definieren, was wir sagen wollen, warum wir es sagen wollen und wie wir es sagen sollten, damit die Menschen es auch tatsächlich verstehen.

Ich glaube, am wertvollsten ist mein Verständnis dafür, wie Sprache und Kommunikation in der Gesellschaft verankert sind und wie Menschen Sprache nutzen, um Dinge zu tun. Bei meiner Arbeit im Software-Design greife ich auch viel auf das zurück, was ich über Multimodalität gelernt habe und darüber, wie Kommunikation nicht nur durch (geschriebene) Worte, sondern letztlich durch das Zusammenspiel verschiedener Modi stattfindet.

Ich hatte das Glück, dass meine Arbeit und mein Studium von Anfang an eng miteinander verflochten waren. Im ersten Semester meines Bachelorstudiums begann ich als Content- und Kommunikationsspezialist in einer Designagentur zu arbeiten und konnte mich während meines gesamten Studiums in diesem Job weiterentwickeln. Ich habe sogar zwei Seminararbeiten mit Daten geschrieben, die ich bei meiner Arbeit gesammelt habe. Das brachte mich auf die Idee, über meine Arbeit zu forschen, und ich hatte das Glück, die Möglichkeit zu bekommen, über die Spracharbeit von UX-Autor:innen zu promovieren. Obwohl ich die akademische Welt liebe, habe ich mich für mehr Stabilität entschieden und bin in die Industrie zurückgekehrt, was mich dorthin gebracht hat, wo ich jetzt bin.

Laura Rodrigues Strub - Markenexpertin

Ich habe ein MA im Major Soziolinguistik mit dem Minor Digital Humanities. Mein BA war im Major Germanistik mit den Minors Kriminologie & Französisch.

Nach dem Masterabschluss durfte ich für das Open Access Team in der Abteilung Open Science der Universitätsbibliothek Bern ein Jahr lang an einem Projekt zu Technologieakzeptanz bei Editor*innen und Plattformbetreibenden mitarbeiten. Seit dem Sommer 2025 arbeite ich als Markenexpertin am Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum

Die Hauptaufgabe besteht im Prüfen von Schweizer sowie internationalen Markeneintragungsgesuchen in allen vier Landessprachen und Englisch. Ob eine Marke geschützt werden kann, wird anhand diverser Kriterien geprüft: eine Marke darf nicht beschreibend sein, also keine Angaben zu Beschaffenheit, Qualität, Art oder Ort der Herstellung, Bestimmung oder Preis der Ware enthalten. Sie darf bspw. auch nicht gegen geltendes Recht, die öffentliche Ordnung oder die guten Sitten verstossen.

Das präzise Recherchieren, die Kontextualisierung und Interpretation von Aussagen, der effiziente Umgang mit grossen Datenmengen, die Fähigkeit, kohärente Texte schnell und einfach zu formulieren und – als Grundlage für all dies – ein gutes Sprachgefühl für linguistische Feinheiten sind die wichtigsten Skills, die ich aus dem Studium mitgenommen habe.

Olivia Schär - Content Managerin und Journalistin

Ich habe Soziolinguistik mit Nebenfach Englische Linguistik studiert.

Nach meinem Masterabschluss absolvierte ich ein Praktikum bei SRF/3sat nano im Bereich Wissenschaftsjournalismus, gefolgt von einem Volontariat im Bereich TV-, Radio- und Online-Journalismus bei CH Media.

Ich arbeite als Content Managerin und Journalistin, arbeite vollständig remote und freiberuflich in Teilzeit. Zu meinen Hauptaufgaben gehören die Verwaltung und Erstellung von Website-Inhalten, einschließlich Texterstellung, Korrekturlesen, Content-Migration sowie Übersetzungen ins Englische und Deutsche. Außerdem schreibe ich journalistische Artikel für eine philanthropische Publikation.

Mein Studium hat meine Forschungs- und Analysefähigkeiten gestärkt, insbesondere in Bezug auf die Interpretation von Daten, die Bewertung von Argumenten und kritisches Denken, die ich täglich in meiner Arbeit anwende.

www.oliviashares.com

Selina von Allmen - Account Director

Ich habe 2019 meinen Master mit Hauptfach Soziolinguistik und Nebenfach Sprachen und Literatur in Englisch an der Universität Bern abgeschlossen.

Derzeit arbeite ich als Account Director bei einer internationalen Medienagentur, die sich auf OOH-Werbung (Out of Home) spezialisiert hat. In dieser Funktion bin ich für das Beziehungs-/Kundenmanagement, die Strategieplanung und -koordination sowie für die erfolgreiche Umsetzung internationaler OOH-Kampagnen in mehreren Märkten verantwortlich. Aufgrund des internationalen Charakters meiner Arbeit habe ich täglich mit Menschen aus aller Welt zu tun. Um effektiv arbeiten zu können, ist es unerlässlich, regionale Unterschiede und kulturelle Nuancen zu verstehen. Hier kommt mein Hintergrund in Soziolinguistik besonders zum Tragen, da ich während meines Studiums gelernt habe, auf subtile soziale Signale zu achten und zu erkennen, wie sich Kommunikationsnormen zwischen verschiedenen Kulturen und Ländern unterscheiden. Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit besteht darin, Brücken zwischen Märkten mit sehr unterschiedlichen Normen (z. B. Europa vs. Asien) zu schlagen. Das Verständnis dafür, wie verschiedene Kulturen Herausforderungen am Arbeitsplatz wahrnehmen und angehen, hilft mir beispielsweise, solche Situationen effektiver zu meistern. Darüber hinaus sind die Soft Skills, die ich während meines Studiums erworben habe, wie Multitasking bei mehreren Projekten, Durchführung von Sekundärforschung und Marktanalysen sowie die Fähigkeit, klar und nuanciert zu kommunizieren, um interkulturelle Missverständnisse zu vermeiden, Fähigkeiten, auf die ich mich täglich verlasse.

 

 

Alumni und Alumnae

Das Alumni-Netzwerk bietet Möglichkeiten für den Austausch zwischen Studierenden, Absolvent:innen und anderen Mitgliedern der Universität Bern und fördert diesen durch die Organisation von Veranstaltungen, die Gründung von Fachverbänden und anderen Netzwerken.