Accent Bias and Fair Access in Britain

Ein fairer Zugang zu Beschäftigung ist der Grundstein einer gerechten, gleichberechtigten und sozial mobilen Gesellschaft. Trotz der Bemühungen von Regierung und Industrie in den letzten Jahren, Maßnahmen für einen fairen Zugang umzusetzen, hat ein Bericht der Social Mobility Commission der Regierung aus dem Jahr 2015 gezeigt, dass es bei der Personalauswahl in den Elitebereichen der britischen Wirtschaft nach wie vor eine Bevorzugung von Bewerber:innen aus der Mittelschicht gibt. Diese Voreingenommenheit, die laut Alan Milburn, dem Vorsitzenden der Kommission, dazu führt, dass Bewerber:innen aus der Arbeiterklasse „von Spitzenjobs ausgeschlossen” bleiben, resultiert zum Teil aus der Abhängigkeit von subjektiven und nicht auf Bildung basierenden „Talent”-Kriterien wie dem Aussehen und dem Kommunikationsstil eine:r Bewerber:in bei Einstellungsentscheidungen. In dem Bericht als „Poshness-Tests” bezeichnet, privilegieren solche Talentkriterien Normen und Verhaltensweisen der Mittelschicht, wie z. B. den Akzent, auf Kosten einer objektiven Beurteilung der Eignung eine:r Bewerber:in und können letztendlich die soziale Mobilität behindern.

Dieses Projekt untersucht die Rolle von Vorurteilen gegenüber bestimmten Akzenten bei der Einstellung von Mitarbeiter:innen in der Rechtsbranche, einem Sektor, der laut dem Bericht der Kommission besonders anfällig für die Verwendung subjektiver Kriterien ist. Konkret untersuchen wir, ob Vorurteile gegenüber bestimmten regionalen und klassenbezogenen Akzenten im Vereinigten Königreich die objektive Beurteilung der Eignung eine:r Bewerber:in durch den Arbeitgeber beeinträchtigen. Wir untersuchen auch die Ursachen von Vorurteilen und testen, ob verschiedene Maßnahmen gegen Vorurteile wirksam sind. Für Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Linguistik, Sozialpsychologie und verwandten Fachgebieten bietet das Projekt eine aktualisierte quantitative Untersuchung der Einstellungen zu Akzentunterschieden in Großbritannien und ein neuartiges Verständnis der realen Auswirkungen von Akzentvorurteilen. Für Akteur:innen aus den Bereichen Recht, Personalwesen und Politik reagiert das Projekt auf eine wichtige Empfehlung des Berichts der Kommission, wonach „die aktuellen Definitionen von Talent hinterfragt werden müssen, um sicherzustellen, dass Bewerber nicht aufgrund ihrer Herkunft und nicht aufgrund ihrer Eignung und Fähigkeiten ausgeschlossen werden”, und liefert konkrete Belege für die Wirksamkeit verschiedener Arten von Maßnahmen.

Projektleitung